HERRINGEN ▪ Bislang kannte man Jürgen Post vor allem als Hobby-Fotografen, der mit seinen (Bergbau-)Motiven schon zahlreiche Ausstellungen bestückt hat, zuletzt im Landtag in Düsseldorf. Mit
seiner Frau Heike und Reinhold Hagen wagte er sich jetzt an ein neues Projekt: Die „Kunst aus der Kaue“ wird im Rahmen des heutigen (Samstag) Bauernmarktes im „Alten Bauhof“ eröffnet.
Die Idee dazu sei bereits vor zwei Jahren geboren worden, so der Künstler. Er wolle damit Generationen von Bergleuten, die sich in der Kaue von Heinrich Robert umgezogen haben, ein Denkmal
setzen. „Der Bergbau geht – was bleibt sind wir“, sagt Post, der selbst über 30 Jahre unter Tage gearbeitet hat und der am letzten Fördertag des Bergwerks Ost – es war dies der 30. September
2010 – ebenfalls seine letzte Schicht gefahren hatte.
In Erinnerung an ein wichtiges Kapitel Hammer Stadtgeschichte hatte Post seinerzeit einige Kauenhaken samt der dazugehörigen Körbe erworben, in denen die Bergleute ihre Kleidung bis unter die
Decke ziehen konnten. Kurze Zeit später reiften dann die ersten Ideen, wie die Kauenhaken künstlerisch bearbeitet werden können.
Eigentlich sollte das Kunstprojekt im Bürgeramt Herringen eine Heimat finden, was dann aber nicht klappte. Und so sei er auf den „Alten Bauhof“ gestoßen, genauer gesagt auf die große Kastanie
im Innenhof. Dort haben Post und seine Helfer in den vergangenen Tagen zehn Körbe angebracht. „Acht von ihnen sind komplett, einschließlich Kette, Haken und Teller für persönliche
Gegenstände.“ Bei zwei Kauenhaken habe der Platz nicht ganz gereicht.
Das Ehepaar Post und Reinhold Hagen haben dem Projekt auch eine ganz persönliche Note gegeben: Unter den Körben kleben Fotos von Bergleuten, darunter auch eines von Bezirksvorsteher Klaus
Alewelt, der ebenfalls viele Jahre auf Heinrich Robert gearbeitet hat. Zudem hängen an ihnen verschiedene typische Kleidungsstücke eines Bergmanns, angefangen vom Hemd bis zum Helm. Man habe
sie, so Post, imprägniert, um sie vor Wind und Wetter zu schützen.
Wie lange die „Kunst aus der Kaue“ im Kastanienbaum hängen bleiben wird, konnte Post nicht sagen. „Sicherlich aber die kommenden Wochen.“ Ganz begeistert zeigte sich auch der
Bezirksvorsteher. Im Schatten der Kastanie sei in den vergangenen Jahren ein kleiner Bergbaupfad geschaffen worden, verwies er auf den Bergmann vom ehemaligen Gesundheitshaus sowie auf den
Kohlenwagen, die hier ebenfalls stehen. Zur Weihnachtszeit werde man dann auch noch einen Lichterbogen aufstellen, sagte Alewelt. Und dann wolle man auch die „Kunst aus der Kaue“ beleuchten.
▪ stg